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Gefahren und Risiken für Heizer*innen

Haverien, Verhalten und Arbeiten in außergewöhnlichen Fällen

Die Dampfkesselanlage ist sofort außer Betrieb zu setzen und der Vorgesetzte schnellstens zu verständigen, wenn ein Verdacht auf einen gefahrdrohenden Zustand des Dampfkessels besteht. Dies gilt insbesondere, wenn

  1. ein Erglühen oder Verformen der Kesselwandung an irgendeiner Stelle erkennbar wird,
  2. plötzlich großer Wasserverlust festgestellt wird,
  3. bei Ausfall von Speiseeinrichtungen die noch betriebsfähigen Speisevorrichtungen nicht mehr in der Lage sind, die erforderliche Speisewassermenge zu liefern,
  4. das Sicherheitsventil nicht zum ordnungsgemäßen Ansprechen zu bringen ist,
  5. im Mauerwerk, in den Hängedecken oder im sonstigen feuerseitigen Wärmeschutz plötzlich Risse oder größere Schäden eintreten oder der Austritt von Dampf oder Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk beobachtet wird. Dies kann auch der Fall sein, wenn ein Rohrschaden, ein Blechanriß oder dergleichen (z.B. durch Dampfaustritt) erkennbar wird.

Beim Versagen der Speisepumpe ist sofort nachzusehen: ob Wasser vorhanden ist, ob der Kolben dicht geht, ob die Ventile klemmen oder gar abgebrochen sind, oder das Wasser zu heiß ist. Funktionieren die Speiseapparate trotz aller Manipulationen nicht, so hat der Heizer das Recht, den Betrieb bis zur Abhilfe des Fehlers einzustellen.

Bei Rohr- oder Ventilbruch und dergleichen Vorkommnissen, welche starkes Dampfaustreten zur Folge haben, ist so schnell wie möglich das Absperrventil auf dem Kessel zu schließen.

Explosion

Im Kesselhaus sind Explosionen dringend zu vermeiden, da sie den laufenden Betrieb in den meisten Fällen zum Erliegen bringen.

Zerstörtes Kesselhaus Zerstörtes Kesselhaus
Explodierter Doppelflammrohrkessel Explodierter Doppelflammrohrkessel
Katastrophe im englischen Sunderland 1974Katastrophe im englischen Sunderland 1974

Bei vollkommenem Luftabschluß findet die trockene Destillation des Brennmaterials statt. Wird dies ausreichend erhitzt, so bilden sich gasförmige Produkte, die in Verbindung mit Luft Explosionen verursachen können. Diese Gefahr besteht, wenn glühende Kohle unter Luftabschluß bei verschlossener Feuer- und Aschenfalltür auf dem Kesselrost belassen wird. Der Heizer muss also darauf achten, dass Rauchschieber oder Rauchklappe geöffnet sind, damit die Gase in den Schornstein abziehen können, bevor das Feuer wieder aufgebrochen wird. Gleiches ist auch beim Anfeuern zu beachten, um eine Explosionsgefahr zu vermeiden.

Selbstentzündung

Selbstentzündung ist neben der Explosion die häufigste Ursache für einen Brand im Kesselhaus oder in dessen unmittelbarer Nähe. Als Selbstentzündung bezeichnet man die spontane Entzündung brennbarer Materialien. Eine Entzündung erfolgt grundsätzlich, sobald die Selbstentzündungstemperatur erreicht ist. Brennstoffe wie z.B. Kohle sind daher an feuersicheren Stellen zu lagern und möglichst bald der Verbrennung zuzuführen.

Aufreißen der Kesselrohre