Exhibition "DIAGONALE/6 – WINDSCHIEF"

Berlin | Museum Kesselhaus Herzberge Link

Vernissage: September 13, 2025
Ausstellung: September 14, 2025 – Oktober 10, 2025
Öffnungszeiten: Samstag & Sonntag, 14:00 - 18:00 Uhr

Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief Museum Kesselhaus Herzberge - Vernissage DIAGONALE / 6 - windschief

Intro

windschief! ist die sechste Ausgabe der Diagonale Kunstausstellung. Die erste fand 2019 im Museum Kesselhaus Berlin-Lichtenberg statt. Mit windschief! erweitert sich der Dualis- mus von horizontal und vertikal, profan und heilig um eine Drehung, eine Windung: Linien im euklidischen Raum gelten als windschief, wenn sie weder parallel verlaufen noch sich schneiden. Sie sind zugleich getrennt und verbunden – nicht nur Schnittpunkt, nicht nur Parallelität. So wünschen wir uns auch eine Gesellschaft: nicht-dual, nicht-binär, fähig, Spannungen auszuhalten im Dazwischen.

Gerade in einer Zeit, in der Vertrautes zerfällt und neue Verbindungen gesucht wer- den, rückt das Windschiefe ins Zentrum. Es bietet ein Modell, das nicht von ste- riler Harmonie träumt, sondern von produktiver Dissonanz. Für unsere sechs- te Ausstellung haben wir Künstler:innen eingeladen, die diese Möglichkeitsräume ausloten – im Spannungsfeld von Beziehung und Nichtbeziehung, Raum und Umraum. Die „verwundene Diagonale“ zeigt über 50 Werke von über 40 Künstler:innen aus mehr als 25 Ländern – und ist damit selbst, wie viele große Kunstfestivals, windschief.

Kuration & Text: Frank Sievers, Anna Slobodnik, Axel Roch und Peter Ameis





"Man hört nie damit auf, im Ausgewählten weiter auszuwählen."
- Braque, Georges



Museum Kesselhaus Herzberge & Förderverein

Unser Museum ist ein historisches Kesselhaus und europäisches Kulturerbe auf dem Gelände des Evangelischen Königin Elisabeth Herzberge Krankenhauses. Das Gebäude beherbergt über 100 Jahre historische Industrietechnik, die die psychiatrische Abteilung mit Wärme und Strom versorgte. Heute dient es als Plattform für dekonstruktivistisches Denken und innovative Lebensphilosophien. Standortspezifische Themen prägen unser Kulturprogramm, wobei wir uns als Teil Osteuropas verstehen, wenn auch als Hybrid zwischen den Welten in Ostberlin. Als Laboratorium für Vielfalt und Ort unsteter Entwicklung wollen wir Teil der „dritten Landschaft” sein. Als soziokulturelle Plattform stehen wir vor einer herausfordernden Zukunft.

Für Künstler, die einen ortsspezifischen Ansatz suchen, bietet das Museum Kesselhaus aufgrund seiner eigenen Geschichte in Herzberge und seiner institutionellen Vernetzung mit den verschiedenen Akteuren in der Nachbarschaft einen idealen Rahmen für den gemeinsamen kreativen Prozess. Die Arbeit des Museums umfasst sowohl klassische Methoden als auch wilde Archäologie. Die gesamte Stadt, der soziale Lebensraum in Herzberge und letztlich die Gedanken, Gefühle und Handlungen jedes Einzelnen werden zu potenziellen archäologischen Ausgrabungsstätten.

Museum Kesselhaus Herzberge - Kesselebene Kesselebene - © Luisa Bajanaru

Mehr Bilder unter www.museumkesselhaus.de/fotoband.html


Psychiatrisches Krankenhaus im Landschaftspark Herzberge

Die psychiatrische Klinik Königin Elisabeth Herzberge liegt in einem kleinen Stadtwald und einem 100 Hektar großen Naturschutzgebiet, umgeben von den Industriekomplexen und mehrspurigen Autobahnen von Berlin-Lichtenberg. Die 1893 als „Irrenanstalt Herzberge” gegründete Einrichtung hat in den letzten 130 Jahren nicht nur ihren Namen häufig geändert, sondern auch ihre ideologische und medizinische Ausrichtung. Ursprünglich im Geiste fortschrittlicher Reformen eröffnet, geriet sie unter dem Nationalsozialismus in „dunkle Zeiten”. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Einrichtung zu einem städtischen Krankenhaus der DDR und ein anderer Teil zu einem protestantischen Krankenhaus, das auch vom politischen Westen finanziert wurde.

main building hospital Hauptgebäude Klinik - © Lucas Lacerda (po:era collective Link)

Künstler*innen

Ingrid Ogenstedt

Ingrid Ogenstedt ist eine schwedische Künstlerin, die vor allem an großformatigen Skulptu- renprojekten arbeitet. Sie studierte an der Kunstakademie Umeå sowie bei Professor Ingo Vetter an der Hochschule für Künste Bremen. Ihre ortsspezifischen Skulpturen waren unter anderem im Moderna Museet Malmö (SE), in der Bergen Kunsthall (NO), im Gerðarsafn – Kópavogur Art Museum (IS) und im Parc du Cinquantenaire in Brüssel (BE) zu sehen. Kürzlich erhielt sie ein zweijähriges Arbeitsstipendium des Schwedischen Kunstrats und wurde für zwei Jahre als europäische Expertin im Rahmen der Initiative NatureArchy, ei- nem Sci-Art-Projekt unter der Leitung des JRC (IT), verpflichtet. Ingrid Ogenstedts Arbeit kreist um Fragen des Erbes, der Kulturgeschichte und unse- rer Beziehung zur Landschaft im Wandel. Durch den Einsatz lebendiger Materialien wie Torf, Lehm, Schilf oder Rinde schafft sie Verbindungen zur Geschichte des menschlichen Schaffens und zu den Spuren, die wir hinterlassen. Im Zentrum ihres Interesses stehen kör- perliche Wissensformen und das Bewusstmachen der Eingriffe, die unsere Bewegungen in der Landschaft erzeugen. Es entsteht ein nonverbales Erzählen von Geschichte, in dem ausgelöste taktile Erinnerungen eine zentrale Rolle spielen.

Christopher Amm

Christopher Amm, geboren 1992, ist freischaffender bildender Künstler und arbeitet zu ge- schichtlichen und gesellschaftspolitischen Themen in den Medien Malerei, Fresko, Zeich- nung, Text und Fotografie. Er studierte Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, der Accademia di Belle Arti di Napoli und an der Universität der Künste Berlin, wo er 2019 als Meisterschüler bei Mark Lammert abschloss. Von 2021 bis 2022 hatte er dort einen Lehrauftrag. Seine Arbeit wurde unter anderem mit Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Akademie der Künste Berlin gefördert. Die ausgestellten Arbeiten setzen sich mit der Darstellung geologischer Formationen in Bildern alter Meister auseinander, etwa Giovanni Bellinis „Trasfigurazione“, in dem paral- lel verlaufende Gesteinsschichten in Beziehung zur christlichen Heilsgeschichte gesetzt werden. Demgegenüber steht der industrielle Abbau erdgeschichtlicher Ressourcen und deren Nutzung – wie hier im Kesselhaus die Kohle als Heizmaterial. Im Fresko – und im, zur Offenlegung des Arbeitsprozesses mit ausgestellten, Karton – besitzen die Prinzipien von Überlagerung, Schichtung und Abtragen eine künstlerische Entsprechung.

Irma Blumstock

Die Skulpturen der Serie Sweet Nothing sind Abgüsse von Cornflakesschachteln. Das Format, die weiße Schale und der bunte Schriftzug werden visuell aufgegriffen, und das schnelle und einfache, aber auch klebrige und lieblose Frühstück wird in harte, fiktive Re- quisiten überführt. „Honey Rings“, „Almond Treats“ oder „Galactic Crunch“ versprechen mehr als nur eine süße Schale Nichts am Morgen. Irma Blumstock ist Künstlerin, wurde in Leipzig geboren und lebt seit 2017 in Berlin. Sie arbeitet mit Video, Skulptur, Collage und Text. Beiläufig fängt sie Situationen, Gespräche und Geschichten ein, verwebt Zweifel mit Erinnerung und Sehnsucht mit Erfahrung. Die daraus entstehenden Collagen sind Monologe, in denen sie das Schicksal, dass wir uns heutzutage permanent zwischen Rolle und Realität versuchen zu verorten, fiktionalisiert.

Lea Deutscher

Klosterfelde dokumentiert die Abmontierung der Orgel des P. D. in seinem Schrebergarten. Lea Deutscher, geb. 1999, beschäftigt sich in ihrer Kunst zumeist mit Übersetzungsvor- gängen und mit Bewegungen zwischen verschiedenen Materialitäten und künstlerischen Medien. Sowohl in ihrer Malerei als auch in ihren experimentellen Theaterperformances versucht sie, zeitgebundenes und zeitloses Empfinden ineinander zu verweben, um darin Narrative zu erschaffen und zugleich zu dekonstruieren.

Marie Katharina Fischer

Ich bin eine Künstlerin, die sich auf Textilkunst fokussiert. In meinen Werken dekonstruiere ich traditionelle Techniken, kombiniere sie mit neuen Ansätzen und entwickle so eine ein- zigartige, individuelle Formensprache. Während des Entstehungsprozesses kombiniere ich, verwerfe und finde neue Ansätze, bis die endgültige Form für einen Moment gefunden ist. Es ist dabei ein Suchen nach innerer Harmonie. Ein zentrales Element meiner Tätigkeit ist das Färben mit Pflanzen und die Nutzung hochwertiger Stoffe. Vor meiner Arbeit als freischaffende Künstlerin studierte ich an der Universität der Künste Berlin und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit 2022 bin ich im Wendland zu Hause.

Dagmara Genda

Dagmara Genda macht Zeichnungen und zeichnet architektonische Eingriffe, indem sich die Linie von ihrem Träger ablöst und sich im Raum zurechtfinden muss. Diese „Fluchtlini- en“ bestehen manchmal aus Papier, manchmal aus Gewebeplanen oder aus Metall, die durch die Kubatur eines Gebäudes verlaufen. Sie kreuzen sich in einem Zwischenraum, wo Grenzen und Verbindungen neu gezeichnet werden. Kunst am Bau von Dagmara Genda ist im Amtsgericht Königs Wusterhausen und in einem Schulneubau in der Allee der Kosmonauten zu sehen. Unter anderem hat sie in Kai 10 | Arthena Foundation, Düsseldorf; im Arp Museum, Remagen; in der Walter Phillips Gallery, Banff, Kanada; und in der Esker Foundation, Calgary, Kanada, ausgestellt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Konstantin Grimm

Konstantin Grimm begreift Malerei als bewusste Begrenzung. Der Bildträger setzt den Raum, mit seinen Rändern ist Schluss. Innerhalb dieser Endlichkeit eröffnet sich ein kon- kreter Ort, in dem die Möglichkeiten der Malerei immer wieder neu verhandelt werden. Ma- len ist für ihn eine ständige Suche und Neuordnung: ein Fokussieren, Heranzoomen und Einrahmen. Dabei versucht er, das Fragmenthafte der Wahrnehmung sichtbar zu machen und Fragen nach Endlichkeit und Kontinuität zu verhandeln. Das Arbeiten auf Papier und in Büchern erlaubt ihm, seriell, spontan und mobil zu arbei- ten. Jede Arbeit versteht er als Ausschnitt aus einem größeren, im Verborgenen bleiben- den Zusammenhang. Muster, Ornamente und architektonische Formen verdichten sich zu Bildgefügen, die Vergänglichkeit andeuten und durch ihre Wiederholung ein Weiterfließen eröffnen.

Sidsel Ladegaard

Sidsel Ladegaard (geb. 1990 in Aarhus, Dänemark) studierte Bildende Kunst an der Uni- versität der Künste Berlin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Meine skulpturale Arbeit umschreibt und verarbeitet Materialien und Gegenstände, um herauszufinden, ob das, was sich als geteiltes allgemeines Wissen etabliert hat, gelockert und verändert werden kann. Ich verbinde dabei industriell verarbeitetes Rohmaterial, be- reits vorhandene funktionale Gegenstände und selbst hergestellte Objekte mit Bezügen zum Kunsthandwerk, zu Heimwerken und DIY-Praktiken. Ich verstehe meine Arbeit sowohl als raumspezifisch als auch als raumabweisend. Der Raum lässt sich für mich als ein Ort begreifen, der sich ebenso ausdehnen wie auch ver- dichten lässt.

Tom Meier

wei Strahler wandern einander gegenläufig in das Dunkel des Kesselhauses, enthüllen seine architektonischen Besonderheiten und spannen darin zusätzliche Räume auf, deh- nen und stauchen diese perspektivisch. Es entsteht eine dialektische Lichtsituation: Die Spannung des einen Lichtraums führt zur Entspannung des anderen. Je sichtbarer eine Seite wird, desto unsichtbarer wird die andere. Der Raum wird dadurch windschief. Als Bildhauer und Psychologe arbeitet Tom Meier mit physikalischen Kräften, um psychische Kräfte hervorzurufen. Dazu verwendet er hauptsächlich Licht, das er mithilfe eigens dafür erdachter Maschinen in immer neuen Bewegungen durch den Raum schickt. Sein Ziel ist es, latente Seinsvektoren erfahrbar zu machen

Axel Roch

A– ist Lehrbeauftragter für Medientheorie und Kunstphilosophie an der Weißensee Kunst- hochschule Berlin. In seinen Seminaren beschäftigt er sich mit Fragen der modernen Kunst in Europa: die Diagonalen als Verbindungen zwischen Profanem und Heiligem, Horizonta- lem und Vertikalem. Dieser Gedanke bildet für ihn den Kern der Kunst seit der Moderne. 2019 initiierte er im Museum Kesselhaus Herzberge die erste „Diagonale“, gemeinsam mit Abie Franklin, Belen Resnikowski, Moreen Vogel, Christophe Kotanyi, Lucas Rehnman, Nora Lube, Julius Voigt und anderen. In seinem Video Überlinien bearbeitete Axel Roch 16-mm-Filmmaterial, indem er mecha- nisch und per Hand Linien in die Oberfläche des Films kratzte. Die kurzen Filmstreifen digitalisierte er anschließend als „unsynchronisierte Überabtastungen“ und arrangierte diese neu. Das Projekt versucht, durch gerade Schnitte im Realen, Kontinua sichtbar zu machen – in diesem Sinne ein „Diagonalverfahren“. Die Betrachtenden sehen nicht nur Linien, sondern Öffnungen: also Linien, die unterschiedliche Unendlichkeiten sichtbar ma- chen – Überlinien.

Luise Schaller

Luise Schaller hat Visuelle Kommunikation und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin, der Kunsthochschule Weißensee und der Cooper Union in NYC studiert. Ihre künstlerische Arbeit untersucht in Zeichnung, Publikation und Text die emotionalen Auswirkungen von Architektur und Raum, unsere Wahrnehmung von Zeit und Zugehörig- keit, Zwischenräume und wie etwas aus der Beziehung zu etwas Anderem definiert wird. Die Zeichnungsserie Cut-paper Shadow (2022, 30 × 42 cm, Bleistift auf japanischem Papier) erforscht eine verborgene Erzählung, die Zeichnung und Text einander gegen- überstellt und miteinander verwebt. Ausgehend von der Auflösung vertrauter Räume un- tersucht die Arbeit Desorientierung, Verkörperung, Zugehörigkeit und das Konzept eines Zuhauses.

Marcel Schwittlick

Marcel Schwittlick (geb. 1989) ist ein in Berlin lebender Künstler, der digitale und physische Kunst durch den Einsatz von Zeichenmaschinen und algorithmischen Systemen verbindet. Seine Arbeit umfasst generative Kunst und Plotterkunst, in der er digitale Cursor-Linien in greifbare Kunstwerke verwandelt. Schwittlick lässt sich von generativen Ästhetiken und computergestützten Methoden inspirieren, um geometrische Muster zu erzeugen, die mitden Konzepten von Zufall und Intention spielen. Mit einem Hintergrund in Informatik und Kunst schafft er seine Werke mithilfe von Vintage-Plottern und selbst entwickelten Algorith- men und nutzt dabei die Eigenheiten der Maschinen, um die Symbiose zwischen Künstler und Maschine zu erkunden. Seine Praxis visualisiert nicht nur den komplexen Tanz zwi- schen Kontrolle und Zufall, sondern umfasst auch eine auditive Dimension durch die cha- rakteristischen Geräusche, die die Plotter während des Entstehungsprozesses erzeugen.

Frank Sievers

Frank Sievers (*Bielefeld) studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und an der Universität der Künste Berlin, wo er sein Studium 2016 als Meisterschüler von Prof. Mark Lammert absolvierte. Er wurde 2016 mit einem Aner- kennungspreis für Grafik und Zeichnung der Helmut-Thoma-Stiftung und 2013 mit einem Anerkennungspreis für Grafik der Walter-Stöhrer-Stiftung ausgezeichnet. 2018 war er Sti- pendiat des Künstlerhauses Lukas in der Fyns Grafiske Værksted in Odense, Dänemark. 2022 war er Artist in Residence im Künstlerhaus Hohenossig. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Anna Slobodnik

Anna Slobodnik (*1990) setzt sich in ihren Arbeiten mit dem Interieur und den darin ent- haltenen Objekten auseinander. Dabei interessiert sie sich insbesondere für das Orna- ment als identitätsstiftendes Moment. In der Diagonale/6 – windschief zeigt sie eine Arbeit aus der Serie Küchengeräte. Sie hat an der UdK Berlin studiert und war unter anderem Preisträgerin des Initial-Stipendiums der AdK Berlin, des Schulz-Stübner-Preises der UdK Berlin, des Förderpreises für Junge Kunst des Kunstvereins Centre Bagatelle in Berlin und Stipendiatin der Jungen Akademie, AdK, Berlin, in der Villa Serpentara in Olevano Roma- no. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Yury Tolstoguzov

​​Das Projekt besteht aus einem Video und zwei Objekten. Das Video zeigt Bilder, die von der KI anhand von Textvorgaben erstellt wurden. Die Vorgabe kann beispielsweise lauten, dass die KI ein Bild eines Heiligen zeichnen soll, der für die KI heilig ist und nach ihrem eigenen „Bild und Gleichnis“ geschaffen wurde. Dies zeigt, wie die KI ihre eigenen Ikonen mit ihrer eigenen Sprache und Logik erstellt. Auf Holz gedruckt, repräsentieren mathema- tische Formeln, Skripte, Logik und Tensoren die einzigartige „Ikonografie“ der KI. Diese Codes dienen als „Kanon“ für die Bilderzeugung durch Algorithmen des maschinellen Lernens.

Antonina Tutak

​​Antonina (Tosia) Tutak ist eine Künstlerin aus Warszawa, Polen, die derzeit Visuelle Kom- munikation an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin studiert. Ihre Praxis dreht sich vor allem um Fotografie und Experimente in verschiedenen Medien, darunter Video, Design und Skulptur.

Joanna Zvonar / Julius Voigt

In ihren Arbeiten beschäftigen sich Joanna Zvonar und Julius Voigt mit der Verbindung von Zeichnung, Text, Malerei sowie textiler und installativer Kunst und verschiedenen Ansätzen von Theorie- und Fiktionsverfahren. Ausgangspunkt für ihre gemeinsame Arbeit Megasketcher No. 1 war das gemeinsame, spielerische Zeichnen und Entwickeln von Formen auf einer Zaubertafel. Mit der „un/möglichen“ Herausforderung, eine dialogische Zeichen- und Formsprache zu entwickeln, knüpft die Malerei sowohl produktions- als auch werkästhetisch an das Thema des „Windschiefen“ der Diagonale 2025 an. Die Zusammenarbeit sowie das Ergebnis stehen dabei in einer Spannung zwischen Verständnis und Konflikt, Berühren und Aneinander, Vorbeischrammen, Agieren und Reagieren.

Kirill Burduzha

Verwurzelt im Konzept des miteinander verbundenen Chaos spiegelt dieses Werk das Gleichgewicht zwischen Individuum und Kollektiv wider. Inspiriert vom Universum als ei- nem System, in dem alle Elemente verbunden sind, verkörpern die Entwürfe die Dualität der Identität – sowohl als trennende Kraft als auch als Brücke, die uns mit anderen verbindet. Dieses Werk erforscht die tiefgreifende Erkenntnis, dass wir sowohl Teil von etwas Größerem sind als auch ein eigenes Universum in uns tragen. Die Stücke laden die Träger*Innen ein, die Schönheit in sich selbst und in anderen zu erkennen und zu ak- zeptieren, dass wir alle aus demselben grundlegenden Stoff bestehen. Durch kühne 360-Grad-Silhouetten, fließende Texturen und funktionale Details visualisiert die Kollektion die Spannung zwischen Trennung und Vereinigung und bietet Kleidungsstücke, die Mode überschreiten und zu Aussagen über Existenz und Zugehörigkeit werden.

Bo Oskamp

Bo Oskamp, geboren in Amstelveen, Niederlande (geb. 2000), hat einen Hintergrund in der Regie von Opern, einen Bachelor in Architektur an der TU Delft abgeschlossen und schließt derzeit an der KABK in Den Haag in Freier Kunst ab. Diese Mischung aus Dra- ma, Raum, Material und Maßstab schlägt sich auch in ihren oft emotional aufgeladenen Arbeiten nieder. Durch eine raue, unpolierte Arbeitsweise und Materialien, die den rohen Stoff des Lebens repräsentieren, zieht sie Betrachter*Innen in Atmosphären, die häufig von Widersprüchen und Unterströmungen geprägt sind. In ihrer Arbeit versucht Oskamp, den großen, unwissenden Strom der Existenz mit seinen moralischen Konsequenzen zu verbinden.

Paulius Sliaupa

Der Mönch schildert auf poetische Weise die sich verändernde Beziehung des Menschen zur Natur, die Folgen, die dies für das tägliche Leben der Menschen hat, und das Gefühl von Verlust und Entfremdung, das dies auf persönlicher Ebene hervorruft. Gleichzeitig er- öffnet uns sein sehr suggestives Video einen Zugang zur Natur, der eine tiefe Verbindung ermöglichen könnte.

Dagmara Genda

Dagmara Genda macht Zeichnungen und zeichnet architektonische Eingriffe, indem sich die Linie von ihrem Träger ablöst und sich im Raum zurechtfinden muss. Diese „Fluchtlini- en“ bestehen manchmal aus Papier, manchmal aus Gewebeplanen oder aus Metall, die durch die Kubatur eines Gebäudes verlaufen. Sie kreuzen sich in einem Zwischenraum, wo Grenzen und Verbindungen neu gezeichnet werden. Kunst am Bau von Dagmara Genda ist im Amtsgericht Königs Wusterhausen und in einem Schulneubau in der Allee der Kosmonauten zu sehen. Unter anderem hat sie in Kai 10 | Arthena Foundation, Düsseldorf; im Arp Museum, Remagen; in der Walter Phillips Gallery, Banff, Kanada; und in der Esker Foundation, Calgary, Kanada, ausgestellt. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Die Stahlskulpturen und die Gewebeplane bilden eine neukombinierbare Zeichnung, wo die Linien immer anders im Raum gezogen werden können. Schwerkraft spielt mit als ge- stalterischer Einfluss oder wird durch das leicht und geschmeidig aussehende Metall un- terminiert. Die Linien haben sich von ihrem Träger abgelöst, um sich im Raum zurechtfin- den zu müssen.

Arthur Kraftschik

Ausgangspunkt meiner Malerei sind winzige, aus Zeitschriften ausgeschnittene Quadrate von nur 3 × 3 cm. Durch die Vergrößerung auf 30 × 30 cm und die Umsetzung in Öl auf Holz verwandeln sich beiläufige Fragmente in autonome Bildfelder. Strukturen, Farben und Details gewinnen neue Präsenz; das Flüchtige des Druckbildes wird in die Dauerhaftigkeit der Malerei überführt. In serieller Anordnung entfalten die Arbeiten ein Geflecht aus Bezü- gen, Schnittstellen und Rhythmen. So entsteht ein Spannungsfeld zwischen Collage und Malerei, Fragment und Ganzem, Zufall und Entscheidung – und es eröffnen sich unerwar- tete Bildräume.

Anton Laiko

Laiko bewegt sich bei seiner Sinnsuche genau zwischen religiösen und säkularen, provo- kanten Darstellungen innerer Konflikte, kultureller Fragmentierung und Kritik an aktuellen Kunst- und Machtstrukturen – stets durchzogen von entfesselten Farbwelten und einer Spur von Magie. Die christliche Figur Jesu taucht darin als ikonisches Motiv auf – über ihre religiöse Bedeu- tung hinaus transformiert zu einem provokanten kulturellen Code. Der Titel „Jesus come back!“ wirkt wie ein Aufruf zur Rückkehr alter Werte oder zugleich wie eine skeptische Aufforderung, sie neu zu definieren. Die erneute Reaktivierung einer religiösen Ikone wie Jesus könnte eine Spannung markie- ren – zwischen Nostalgie, Diaspora und zeitgenössischer Identitätssuche. In Zeiten poli- tischer, kultureller oder moralischer Unsicherheiten mögen apokalyptische oder rettende Bilder wieder an Bedeutung gewinnen. Laiko demonstriert dies durch die Inszenierung als visuelle Schlagkraft.

Pedro Máia

Pedro Máia (auch bekannt als Pytara Pytoro) ist ein Künstler, der – nachdem er Kunstpro- jekte in institutionellen und verlassenen Räumen realisiert hat – nun auf traditionellen Studi- en der Geomantie sowie anderer mystischer Traditionen fußt. Er betreibt seine Forschung an geografischen Kreuzungspunkten, arbeitet sowohl mit Aneignung als auch mit Malerei und sammelt Fundstücke aus verschiedenen Städten, Dörfern und Gemeinden, wobei er sowohl kulturelle als auch persönliche Erinnerungen und deren Transformationsmöglich- keiten einbezieht. Derzeit arbeitet er an einem Vorschlag für Diagonale 6 / Windschief, der mit einer auf der Weltkarte gezogenen Linie beginnt – mit der Absicht, sie auf einen Globus zu übertragen. Könnte der Globus selbst ebenfalls der Versuch sein, die Frucht der Schöpfung einer Göttin zu projizieren (damit wir gut auf ein Paradies zwischen Himmel und Erde achten können)? Oder wäre er nur ein physisches Werkzeug für Entdecker*Innen oder gar Tourist*innen? Where the Wind Bends folgt der Intention und bahnt den Weg für drei Pfade.

Mathias Manglus

Im Spannungsfeld zwischen Funktion und Symbolik entfalten Dächer ihre Bedeutung: Sie schützen und ordnen — gleichzeitig markieren sie Übergänge; zwischen Innen und Au- ßen, zwischen Privatem und Öffentlichem. Dächer stehen metaphorisch für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Sie erscheinen von unten geheimnisvoll und ruhig – sie stehen dem Himmel gegenüber. Sie verbinden Wiederholung und Variation, stiften Rhythmus und las- sen Städte als kohärentes Zeichensystem erscheinen: Narben, Falten, Falzen fügen sich in steter Wiederholung zu einer dichten Textur zusammen. Im Zwischenfeld zwischen Ar- chitektur / Modell / Plastik erkundet Mathias Manglus das graphische Potential von Kup- ferdächern.

Marina Schmitt

llusionistische Kunst. Dieses konzeptuelle Spiel spiegelt die kulturelle Reise des Zauns wider – von einer funktionalen militärischen Barriere zu einer Ikone der Popkultur, die in Rap-Texten, Puma-Sneakers und Schokoladentafel-Designs auftaucht. Dekonstruktion ideologischer Grenzen: Der PO-2-Zaun, der einst zum Verbergen gedacht war, verlangt nun danach, durch Schichten kultureller Bedeutung und künstlerischer Neu- erfindung hindurch gesehen zu werden.

Matti Schulz

Matti Schulz wurde 1985 in Neubrandenburg geboren. Er studierte von 2006 bis 2016 Bildende Kunst an der HfBK Dresden und an der Universität Barcelona und schloss sein Studium mit Diplom und als Meisterschüler ab. Der Künstler Matti Schulz bedient sich ver- schiedenster Medien und Techniken von Skulptur und Plastik über Objektkunst, Malerei, Zeichnung und Installation, während seine Sujets meist humorvoll zeitgenössische Thema- tiken aus dem öffentlichen Leben oder der jüngeren Geschichte aufgreifen. Dabei sind die gesellschaftlichen Themen, die er bearbeitet, oft mit absurden Kommentaren und Titeln geschmückt und durch einen sarkastischen und ironischen Blick auf die Gegenwart ge- prägt, wie z. B. bei seiner Skulptur Kotzende Katze in Bronze. Zudem realisierte er vielfäl- tige musikalische Projekte, unter anderem die Band Erste Hilfe und MC Müllsaft. Er erhielt mehrere Künstlerresidenzen, z. B. in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Kinshasa und dem CCA Andratx auf Mallorca, Spanien, sowie mehrere Kunststipendien, wie z. B. das Recherchestipendium Bildende Kunst des Berliner Senats für Kultur und Europa 2021. Seine Werke sind in verschiedenen Sammlungen vertreten, z. B. Sächsische Kunstsamm- lungen Dresden, Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, CCA Andratx und verschiedene Privatsammlungen. Ausgestellt wurden seine Werke u. a. in Hamburg, Berlin, Wien, Kinshasa, Paris und Mal- lorca. Seit 2022 ist er außerdem Gründer und Kurator des Frieren Room, Berlin. Matti Schulz lebt und arbeitet in Berlin.

Ben Zaha

Neu-Komponierens, in dem Neukonfigurationen keine statischen Objekte sind, sondern Zustände. Jede Konstellation ist in der Schwebe, wartet auf Berührung, Blick oder Geste, um ihr latentes Potenzial zu erwecken, und trägt ihr Ausgangsmaterial durch Zyklen von Auflösung und Wiedergeburt – Erfahrungen werden in generatives Material verwandelt, um eine Abstraktion von Existenz in Bewegung zu setzen, Material sich zu verschieben, brechen und zu neuen Seins-Zuständen rekombinieren zu lassen. Jedes Werk ist kein Endpunkt, sondern eine Öffnung, eine Einladung. Eine Schwelle, ein poröses Ephemeres, in dem sich die Mechanik der Verdunstung in Riten der Ausdauer und Auflösung entfaltet. Der Gradierbau hört auf, als Instrument zu funktionieren; stattdessen wird er zu einem Organismus der Wiederkehr. Seine Dämpfe reinigen nicht; sie infiltrieren, insinuieren und transformieren, sie zeugen von Auflösung und Reparatur, von Verlauf/Verfall und Heilung – sie zeichnen Bögen zwischen Erschöpfung und Fürsorge, wo Sekretion zur Salbe wird. Was der Körper abgibt, kehrt als materialisier- te Atmosphäre zurück. Materieller Überschuss ist weder Abfall noch Rückstand, sondern Prophezeiung – er fordert nicht dazu auf, betrachtet zu werden, sondern bewohnt zu wer- den, als Passage zwischen Zuständen.

Anna Galasyuk

„P1“ ist ein endloser Kreislauf, der den Raum zwischen Orten faltet, an denen der Krieg bereits stattgefunden hat, und jenen, an denen er jetzt brennt. Das Portal lässt nur eine*n eintreten – entweder dich oder den Krieg –, wobei jede*r rechtzeitig ankommt, um nach einem neuen Zuhause zu suchen.

Friederike Jäger

In der Welt der Kunst gibt es nur wenige Maler*innen, die eine so eindringliche und be- ängstigende Reaktion hervorrufen können wie Friederike Jäger. Bekannt für ihre surrealen und teilweise unheimlichen Gemälde, kann man Jägers Arbeiten mit einem Horrorfilm ver- gleichen, der auf der Leinwand zum Leben erwacht. Inspiriert von beunruhigenden The- men und Bildern, die an beliebte Horrorserien wie American Horror Story oder an Scien- ce-Fiction-Geschichten erinnern, taucht Jäger mit ihrer Kunst tief in die Welt des Makabren und Fantastischen ein. Oft versteckt Jäger in ihren Malereien kleine gemalte Gimmicks, die sich als Bezüge zu ihrer Welt geliebter Objekte lesen lassen. (Auszug eines Katalogtexts von Waltraud M. Weiland, Kuratorin / künstlerische Leitung ZF Projektraum, Berlin)

Lara Jordan

Soon with DESCRIPTION

Daria Novikova

Meine künstlerische Praxis besteht darin, symbolaufgeladene digitale Collagen zu erstellen und sie mittels Transfertechniken analog greifbar zu machen, um sie auf Leinwand zu brin- gen. Diese Methode irritiert das Medium Malerei und macht seine Grenzen sichtbar: Was ist digital, was gemalt? Welche Bestandteile haben welchen Ursprung, und was entsteht erst im Prozess? Welche Bildteile sind dokumentarisch, welche erfunden oder generiert? In surrealen Bildwelten befasse ich mich mit Fragen nach Identität und Nationalität, mit der Suche nach Gott und nach Heiligtümern in der postmodernen Gegenwart sowie mit der Zugehörigkeit zur nach Hoffnung suchenden Gattung Mensch. Denken und Erinnerung begreife ich dabei als rhizomatisches Gefüge aus Assoziationen und Spuren, das sich im Bild als Collage materialisiert. Gerade in diesem Nebeneinander von Fragmenten interes- siert mich, dass keine geschlossene Ganzheit entsteht, sondern ein offenes Geflecht, in dem Brüche sichtbar bleiben dürfen und gerade dadurch neue Bedeutungen hervortreten

Lucas Rehnman

Lucas Rehnman ist ein in Brasilien geborener Künstler-Forscher, Kurator und Autor, der derzeit in Bauru (Brasilien) lebt. Nach dem Abschluss eines Masterstudiums in „Arts in the Public Spheres“ an der EDHEA (Sierre, Schweiz) entwickelte sich Rehnmans Arbeit von Zeichnung und Malerei zu offenen Projekten, in denen das Verhältnis von Entwicklung und Umwelt, Kultur und Landschaft untersucht und problematisiert wird. Er lebte von 2018 bis 2023 in Berlin und nahm an allen Diagonale-Ausstellungen teil. Er ist außerdem Mitglied des Soundkollektivs EPICAC Tropical Banda und beteiligt sich gern an kollaborativen Pro- jekten (wie der Diagonale u. a.).

Marie Lou Strauss

Manchmal habe ich das Gefühl, es gibt einen Graben. In dem liegt alles, was zwischen uns ist. Wir können ihn nicht sehen, aber er ist da und trennt uns voneinander. In ihm wohnt alles. Ich kann am Rand stehen und nach unten schauen. Überlegen, wie tief es wohl geht. Aus- loten. Von unten nach oben denken. Über den Graben reden, über ihn hinweg sprechen. Die Zeichnung entstand aus einem Gespräch mit meiner Freundin Isabell Seelmann.

Lisa Ballmann

Ein Bild aus Beton im Rahmen aus Beton bricht mit Erwartungen: Anstelle von Farbe und klassischem Bildträger begegnet uns eine Fläche aus dem Baustoff der Moderne, eingefasst von demselben Material. Es ist ein augenzwinkernder Kommentar auf Malerei und Präsentation, der das Gewicht des Mediums buchstäblich rahmt. Die zweite Arbeit – das Arrangement von Betonwaben – richtet den Blick auf Ordnung und Struktur. Die strenge Geometrie der sechseckigen Zellen evoziert Assoziationen zu Bie- nenwaben, Naturgesetzen und architektonischer Modularität. Gleichzeitig verweist sie auf die Präzision und die Möglichkeiten moderner Materialbearbeitung. Symmetrie, Rhythmus und serielle Wiederholung treten in den Vordergrund und machen aus dem rohen Baustoff eine fragile, beinahe ornamentale Form.

Niels Beugeling

MNiels Beugeling ist Künstler, Ausstellungsmacher und Ornithologe. Er zeichnet, fotografiert und macht Zines, alles mit dem Hauptthema Vögel. In der sich ständig erweiternden Zeichnungsserie Headmatters landen Vögel als unerwar- tete Besucher auf den Köpfen etwas mürrischer Männer. Die Vögel sind lebensecht. Die Männer hingegen sind Karikaturen, gefangen in ihrer Verwunderung. Ihre Köpfe werden zu Aussichtspunkten, und der Kontrast zwischen Vogel und Mensch verleiht der Begegnung etwas Befremdliches: Die Leichtigkeit der Natur ruht auf der Schwere des Menschen.

Malte Biederstädt

Das Werk Gottkatze ist eine persönliche Reflexion über das Verhältnis von Mensch, Spi- ritualität und dem Überirdischen. Inspiriert durch meine Faszination für die Astronomie versuche ich, über den wissenschaftlichen Blick hinauszugehen. Messdaten erklären zwar einiges über das Universum, doch sie lassen die tieferen Fragen hinter unserer Existenz offen. Die unvorstellbare Komplexität des Universums bleibt nur zu erahnen. Die Gottkat- ze verkörpert als symbolisches Wesen dieses geheimnisvolle, große, ungreifbare Gegen- über, das den Betrachtenden ebenso anblicken kann.

Marie Katharina Fischer

Ich bin eine Künstlerin, die sich auf Textilkunst fokussiert. In meinen Werken dekonstruiere ich traditionelle Techniken, kombiniere sie mit neuen Ansätzen und entwickle so eine ein- zigartige, individuelle Formensprache. Während des Entstehungsprozesses kombiniere ich, verwerfe und finde neue Ansätze, bis die endgültige Form für einen Moment gefunden ist. Es ist dabei ein Suchen nach innerer Harmonie. Ein zentrales Element meiner Tätigkeit ist das Färben mit Pflanzen und die Nutzung hochwertiger Stoffe. Vor meiner Arbeit als freischaffende Künstlerin studierte ich an der Universität der Künste Berlin und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit 2022 bin ich im Wendland zu Hause

Annika Horn

Aus der Malerei kommend greife ich auf eine malerische Bildsprache zurück. Während sich die Medien von traditionell bis digital und time-based abwechseln, bleiben meine Fragen gleich. Zu Haustieren umgezüchtete Schädlinge werden zur Projektionsfläche für Fragen zu persönlicher Verantwortung oder Mordfantasien; ein Volksfest wird auf seine Subversionskraft und gemeinschaftsstiftende Funktion untersucht; und das gemeine Haus- schwein tritt als möglicher Spender einer Niere auf. Die Zubereitung einer Schweiniere trifft auf die Autosonographie der eigenen, fehlerhaften Niere. Zum Schluss folgt die Verspeisung

Julie Kutscher

Julie Kutscher beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit der gebauten und öffent- lich sichtbaren Umgebung. Ihr Interesse gilt dem Alltäglichen – Fassaden, Stadtmobiliar, Verkehrseinrichtungen, Vorgärten –, den oft übersehenen Details, die unsere Lebenswelt prägen. Sie geht der Frage nach, wie und warum Dinge so gestaltet wurden, und unter- sucht, welche sozialen, funktionalen oder dekorativen Überlegungen sich darin spiegeln. Ihre Arbeiten öffnen neue Perspektiven auf das Vertraute und machen sichtbar, was sonst unbemerkt bleibt. Das Werk besteht aus einer Serie von Bildpaaren; Schnappschüsse, aufgenommen mit dem Handy. Jedes Paar verbindet ein Foto aus einem alltäglichen Kontext mit einem aus einem Kirchenraum. Trotz der unterschiedlichen Orte ähneln sich die Fotos formal: Kompo- sition oder Struktur schaffen visuelle Parallelen. Die Arbeit lenkt den Blick auf unbeachtete Überschneidungen zwischen weltlichen und sakralen Räumen und stellt Fragen nach Be- deutung, Gewohnheit und Wahrnehmung.

Marie Katharina Fischer

Ich bin eine Künstlerin, die sich auf Textilkunst fokussiert. In meinen Werken dekonstruiere ich traditionelle Techniken, kombiniere sie mit neuen Ansätzen und entwickle so eine ein- zigartige, individuelle Formensprache. Während des Entstehungsprozesses kombiniere ich, verwerfe und finde neue Ansätze, bis die endgültige Form für einen Moment gefunden ist. Es ist dabei ein Suchen nach innerer Harmonie. Ein zentrales Element meiner Tätigkeit ist das Färben mit Pflanzen und die Nutzung hochwertiger Stoffe. Vor meiner Arbeit als freischaffende Künstlerin studierte ich an der Universität der Künste Berlin und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit 2022 bin ich im Wendland zu Hause

Nils Schmitz

Nils Schmitz studiert Malerei an der Kunsthochschule Weißensee. Er malt aber eigentlich gar nicht so viel, sondern zeichnet viel mehr! Dabei setzt er sich mit sich selbst und seiner Umwelt auseinander. „Introspektivisch“ hat das neulich jemand benannt – war ihm neu. Aber übernimmt er jetzt einfach. Nils arbeitet in mehreren Medien und schreibt dazu auch gern kleine Verse, die in Beziehung zu seinen Arbeiten stehen

Daria Urusova

Daria Urusova (geb. Novotscheboksarsk, Tschuwaschien, Russland) ist eine bildende Künstlerin, die in verschiedenen Medien arbeitet, vor allem in Zeichnung und Skulptur. Sie zog 2017 nach Moskau und lebt seit 2024 in Berlin. Ihre Praxis kreist um die Erforschung der Tragikomödie. Ihre Bildsprache ist bewusst naiv, während ihre Erzählungen entweder dekonstruiert oder mit einem Sinn für theatralische Dramatik inszeniert sind. Die treibende Kraft hinter ihrer Arbeit ist die ironische Kontra- diktion: Gibt es eine Katharsis, ist sie eine alltägliche; gibt es Spießbürgertum, richtet es sich gegen Platon. Die Hauptfiguren in Daria Urusovas Arbeiten sind entweder symbo- listische, fast mythische Gestalten (Spieler und Trauernde, Narren und Krüppel) oder personifizierte Objekte (Körperteile, Alltagsreliquien und animierte Kleidungsstücke). Symbole der Einschränkung Die beiden auf der präsentierten Werke stammen aus unterschiedlichen Serien, sind jedoch durch zwei Faktoren miteinander verbunden, die einen klaren Dialog zwischen ihnen herstellen. Zum einen ist dies das Thema. Beide Werke behandeln dasselbe Thema aus unterschied- lichen Blickwinkeln: The Weed repräsentiert die horizontale Achse der Unfreiheit, während The Pointing Finger die vertikale Achse der Macht verkörpert. Zusammen bilden sie eine Diagonale, die durch Symbole der Einschränkung zum Ausdruck kommt. Der zweite Faktor ist das Medium. Beide Werke bestehen aus Gips und Metall, wobei ihre strukturellen Rahmen – die bei Skulpturen normalerweise verborgen sind – sichtbar sind.

Alex Weise

Alex Weise hat an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in den Fächern Europäische Kunstgeschichte, Ostasiatische Kunstgeschichte und Evangelische Theologie einen Ma- gister abgelegt und von 2006–2013 ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Herbert Brandl und Siegfried Anzinger absolviert. Das Lithographen- und Steindrucker- handwerk erlernte sie bei Felix Bauer, Steindrucker zu Köln. Alex Weise leitet zusammen mit Steffen Tschesno die Lithographiewerkstatt der UdK Berlin. In der Diagonale/6 ist ihre Arbeit ASBEST, eine Lithografie, zu sehen.

Kurator*innen

Anna Slobotnik

 

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Frank Sievers

 

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Axel Roch

 

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Sponsors

Unterstützt durch den Förderverein Museum Kesselhaus Herzberge e.V. und den Bezirk Lichtenberg